Laborwerte erklärt – Elektrolyte

In dieser Reihe – „Laborwerte erklärt“ möchte ich Ihnen die Auswertung Ihrer Blutwerte erleichtern.

Elektrolyte

Bei der Untersuchung des Blutes kommt der Bestimmung der Elektrolyte eine wichtige Bedeutung zu. Die Elektrolyte sind gelöste Metallionen, zu denen bei unserer Routine folgende Ionen gehören:

  • Natrium – Na+
  • Kalium – K+
  • Calcium – Ca++

Im Folgenden möchte ich Ihnen die einzelnen Elektrolyte erklären.

Natrium

Wir nehmen Natrium zum allergrößten Teil als Salz auf = normales Kochsalz. Wer zu viel Natrium in Form von Kochsalz aufnimmt, der schadet seinem Körper. Auch wenn Natrium sehr wichtig ist und ein Mangel zu schwerer Müdigkeit und sogar Denkstörungen führen kann, sollte man auch nicht zu viel davon aufnehmen. Hier ist ein gutes Gleichgewicht nötig.

Natrium befindet sich gelöst in Zellen und in den umgebenden Flüssigkeiten, wobei im Blut etwa 15-mal soviel Natrium gelöst ist wie in den Zellen.

Natrium ist wichtig für Transportvorgänge an der Zellmembran, vor allem an Muskeln und Nerven. Das erklärt die Probleme bei einem zu hohen Natriumwert (z. B. Bluthochdruck) oder zu niedrigem Natriumwert (z. B. Denkstörungen, Müdigkeit).

In unserem Labor besteht folgender Normbereich:

  • Erwachsene: 135–145 mmol/l

Welche Gründe gibt es für einen zu hohen Natriumwert:

Ein hoher Natriumwert deutet in vielen Fällen auf zu wenig Trinken hin.

  • zu wenig getrunken (die häufigste Ursache)
  • zu viel Salz in der Nahrung
  • Flüssigkeitsverluste: starkes Schwitzen, Erbrechen, Durchfall
  • Nierenerkrankungen
  • Diabetesform (Diabetes insipidus)
  • Tumore
  • u. a.

Welche Gründe gibt es für einen zu niedrigen Natriumwert:

Ein niedriger Natriumwert deutet in vielen Fällen auf eine Mangelversorgung hin.

  • Überwässerung mit Wasser (zu viel natriumarmes Wasser getrunken) Achtung!!! Natriumarmes Wasser wird oft als Heilwasser verkauft!!!
  • Mangelernährung – zu wenig Kochsalz im Essen (salzarme Kost)
  • Salzverlust (chronischer Durchfall, chronisches Erbrechen bei z. B. Anorexia, Nierenerkrankung)
  • seltene Ursachen: Nebennierenkrankheit, Lungenentzündung, Blutungen, Tumorerkrankungen, Herzkrankheiten, Hirnerkrankungen, Tuberkulose
  • u. a.

Kalium

Auch Kalium ist wie Natrium wichtig für die Funktionen der Zelle, insbesondere an der Zellwand. Muskeln und Nerven benötigen Kalium, weshalb eine Störung im Kaliumhaushalt vor allem am Herzen zu Störungen in der elektrischen Leitung führen können. Herzrhythmusstörungen wären die Folge.

Wussten Sie, dass in Bananen extrem viel Kalium vorhanden ist. Eine Banane am Tag kann bereits zu erhöhten Kaliumwerten führen.

Eine länger andauernde Therapie mit Kortison kann den Kaliumhaushalt sehr empfindlich stören.

Eine Übersäuerung im Körper führt zu falsch erhöhten Kaliumwerten.

In unserem Labor besteht folgender Normbereich:

  • Erwachsene: 3,8-5,2 mmol/l

Welche Gründe gibt es für einen zu hohen Kaliumwert:

  • Fehler bei der Blutabnahme: zu lange Venenstauung
  • Fehler beim Transport: zu lange Lagerung (über Nacht!!!)
  • Erhöhte Kaliumaufnahme (Tabletten, Nahrung, Wasser – auch hier Kaliumreiches Heilwasser!!!)
  • Medikamente (kaliumsparende Diuretika)
  • Diabetes mellitus
  • Nierenschwäche
  • Nebennierenkrankheit
  • Tumore mit Gewebezerfall
  • u. a.

Welche Gründe gibt es für einen zu niedrigen Kaliumwert:

  • Genuss von Kaliumarmem Heilwasser!!!
  • Verteilung im Körper gestört (Insulintherapie, Stress)
  • Verlust von Kalium (chronischer Durchfall, Entwässerungsmedikamente, Abführmittel)
  • Tumorerkrankungen
  • u. a.

Tipp: Achten Sie bitte einmal beim Kauf von Wasserflaschen darauf, welches viel oder wenig Kalium enthält. Unser Münchner Leitungswasser ist übrigens perfekt für einen ausgeglichenen Kaliumhaushalt.

Calcium (auch geschrieben als Kalzium)

Calcium (ich bevorzuge diese Schreibweise) ist ganz besonders für unsere Knochen und Zähne wichtig. Dort werden über 95 % des Calciums gespeichert. Jedoch wird von vielen die Funktion in der Muskulatur und somit für das Herz vergessen oder übersehen.

Ein Calciummangel kann zu Krampfanfällen führen. Zu viel Calcium kann die Bildung von Steinen in der Niere, Gallenblase und die „Verkalkung“ in den Gefäßen fördern.

Daher ist ein ausgeglichener Calciumhaushalt sehr wichtig.

In unserem Labor bestehen folgende Normbereiche:

  • Erwachsene: 2,00-2,60 mmol/l

Welche Gründe gibt es für einen zu hohen Calciumwert:

  • erhöhte Calciumzufuhr (v.a. als Tabletten / Brausetabletten)
  • Störung in der Nebenschilddrüse (Überfunktion)
  • Überfunktion der Schilddrüse
  • Tumore (v.a. des Knochens – Plasmozytom)
  • Bewegungsarmut -> Knochenabbau – das ist fatal. Man sieht einen erhöhten Calciumwert und denkt: „Alles prima, kann ja keine Osteoporose kommen.“ Doch falsch: dieser Wert ist ein Trugschluss!
  • Vitamin D Überdosierung – 1000–2000 IE sind ausreichend. Wer die 20.000 IE am Tag einnimmt (auch wenn es nur 1x wöchentlich ist), der schadet seinen Knochen eher und fördert die Entstehung von Steinen.
  • Übersäuerung
  • Stoffwechselstörungen
  • u. a.

Welche Gründe gibt es für einen zu niedrigen Calciumwert:

Ein niedriger Calciumwert deutet in den meisten Fällen auf eine Mangelversorgung.

  • Vitamin-D-Mangel
  • Akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse
  • Störungen der Nebenschilddrüse (Unterfunktion)
  • Leberstoffwechselstörungen
  • Kortionstherapie
  • Tumorerkrankungen
  • u. a.

Falls Sie Fragen zu Ihren Blutwerten haben, können Sie uns eine E-Mail schicken oder einfach beim Aushändigen Ihrer Laborwerte fragen.

Bleiben Sie gesund.

Ihre Dr. Kathrin Hamann

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